Julie, Julia & der Käse

20090907_01

Samstag Abend waren b. und ich in der Spätvorstellung von „Julie & Julia“. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber für mich scheint ein Film ein ähnlicher Schlüsselreiz zu sein wie eine Vogelmutter für ihre Jungen; kaum taucht sie auf sperren sie den Schnabel weit auf. Bei mir bedeutet das also: Kino -> Knabbern.

Da wir im Moment abends auf Kohlenhydrate verzichten, standen wir etwas ratlos vor der Kino-Knabber-Kasse…Popcorn? – Die Mutter aller Kohlenhydrate! Eis, Schoki, Nachos? – Ausgeburten der Hölle, einzig und allein auf dieser Welt zum Zweck arme Abnehmende zu Kohlenhydraten und Fett zu verführen. Also, was dann? Der rettende Einfall: Nüsse. Aber man glaubt es kaum, die einzig vorhandenen Formen manifestierten sich als gebrannte Erdnüsse (böser Zucker) und NicNac’s (der Teigmantel…hm, lecker).

Mit Verzweiflung und einer halben Stunde bis Filmbeginn im Gepäck machten wir uns auf den Weg zur nächsten tankstelle. Mittlerweile war unsere Abnehm-Moral auf den tiefsten Punkt gesunken, nur konnten wir uns nicht zwischen Gummibärchen (wenigstens nur Zucker, kein Fett) und Nüssen (keine Kohlenhydrate…dafür viiiel Fett^^) entscheiden…als mein Blick auf das Kühlregal fiel. Ihr wisst schon, das war so ein Moment wo sich eine Lücke im Himmel öffnet, ein Lichtstrahl herunterfällt und Engels-Chöre den Raum erfüllen. Denn dort war die Lösung unserer Probleme: Der Gouda-Stick! (Käse ist trennkostmäßig neutral)

Ich hatte selten das Gefühl etwas so verrücktes zu tun, wie in dem Moment als ich das Kino betrat mit 2 vakuumverpackten, eingeschmuggelten Käsesticks in der Tasche.

Und das Ende der Geschichte? Der Käse hatte eine furchtbar cremige Konsistenz, roch noch grauenvoller und hinterließ einen Geschmack im Mund, als hätte man den Hintern einer toten Ratte auf der Zunge. Aber wir haben uns entgegen aller Verlockungen für den Käse entschieden…ich bin stolz auf uns.

Und der Film, werdet ihr euch Fragen? Ganz nett, nichts besonderes und plätschert eher so charmant dahin. Ein netter Kinoabend, wenn man Essen und nette Frauenfilme mag. (wer für mich wirklich in dem Film glänzt, sind die beiden Männer der Julie/as!)

Alles Liebe,



Die Welt teilt sich…

…in die Leute, die einem sagen, wenn man etwas zwischen Zähnen hat oder eben nicht. Ich laufe oft stundenlang mit irgendwelchen Kräuterresten oder noch besser Mohnkörnchen im Lächeln herum, ohne dass es jemand für angebracht hält mich darauf hinzuweisen.

Heute war es genau andersherum, als meine Kollegin meine Hose ansprach. Ja, ich weiß dass der Reisverschluss kaputt ist, wobei…so ist das eigentlich nicht. Der Mechanismus funktioniert, nur leider ist die Naht gerissen…nun ja, weil ich zu dick für diese Hose geworden bin. Dabei ist es im Moment die einzige die überhaupt noch irgendwie passt!

Und somit wären wir auch schon beim Thema: Mina nimmt ab! Wie ist meine erste Woche gelaufen, fragt ihr euch bestimmt, und ich will euch nicht länger auf die Folter spannen.

Die ersten drei Tage sind immer richtig hart. Mir wurde oft von Mutter-Kind-Kuren erzählt, bei denen die Kiddies anfangen ihre Mamas zu schlagen, weil sie durch den Zuckerentzug so aggresiv werden. Bei mir ist das ähnlich! Ich bin übellaunig, hasse die Welt, mein Gewicht und möchte essen, essen, essen. Am vierten Tag bin ich noch ganz schlechtgelaunt aufgewacht und habe erst mal eine Runde gemeckert – dann legte es sich plötzlich. Eigentlich kenne ich das ja schon, Zucker ist bei mir wirklich ein Problem, und so muss ich da halt immer wieder mal durch. Aufgeschrieben habe ich bis auf Samstag (da war ich auch gar nicht „brav“) jeden Tag und mache damit auch diese Woche weiter. Ein Food-Tagebuch führt einem schon sehr deutlich vor Augen wieviel man eigentlich im Laufe des Tages so zu sich nimmt und ist nur jedem zu empfehlen, der abnehmen möchte. Vor allen den Kandidaten vom Typ „aber ich esse doch gar nichts, wieso habe ich 30kg zu viel?“. Man muss der Wahrheit schon erst ins Auge sehen.

Ich esse ganz eindeutig zu viel. Ich weiß, dass das von meiner Erziehung in der Kindheit kommt, leider kann ich mich trotz dieses Wissens nicht von der Gewohnheit „Drei statt einem Teller Nudeln“ lösen, aber auch daran arbeite ich. Durch die 18 Sattmacher von Weight Watchers ist es nicht unbedingt leichter für mich geworden, wer definiert schon „satt“ und wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich seit dem neuem Programm nicht mehr abgenommen. Früher musste ich für jeden Teller Nudeln eben 4 Points berechnen, heute kann man für einmalig 4 Points so viel essen bis man umfällt (so ist das von seitens WW natürlich nicht gedacht, aber wie gesagt, wann ist man „satt“?).

Auf der Waage war ich übrigens nicht. Und solange ich die Neugierde zurückstellen kann möchte ich es auch so belassen. Optimistisch träume ich davon nach einigen Wochen auf die Waage zu steigen und dann sind gleich ein paar Kilo runter *schwärm* Das wäre doch toll! Hier also mein Fazit für die erste Woche:

Negativ

  • Mengen: Ich habe viel zu große Mengen gegessen
  • Ernährungsqualität: Ich habe insgesamt trotz Punktelimit total ungesund gegessen, viel zu wenig Gemüse, größtenteils Pasta
  • Punktelimit: Ich verbrauche jeden Tag ein, zwei Punkte zu viel
  • Trinken: Ich muss mir angewöhnen Leitungswasser zu trinken, alles sonst hat Punkte und belastet mein Konto unnötig
  • Süßkram: Samstag ein Rückfall, der keiner wahr – „kontrollierter“ Konsum von drei Keksen und drei Mini-Dickmanns (aber das Ganze hatte gleich 11 points XO )
  • Sport: Gar keiner *seufz*

positiv

  • Tagebuch: Ich habe brav meine Points notiert
  • Süßkram: Ich habe fast alle Überreste von meiner Geburtstagsparty verbannt und keine neuen Süßigkeiten gekauft
  • Ich habe eine ganze Woche durchgehalten und nicht gleich wieder aufgegeben

Und jetzt das Highlight!

Ich hatte gaplant heute Mittag kalorienarm beim Asiaten zu essen, leider hat dieser Betriebsurlaub. Also war ich im Red Coffee, wo es immer lecker-schmecker belegte Fladenbrote, Ciabatta und andere Kalorienbomben gibt. Ich hatte Hunger wie ein Wolf…und mich für den Asia-Salat entschieden. Eigentlich bin ich so gar kein Salatesser (als Hauptmahlzeit). Aber die asiatisch marinierten Hähnchenspieße waren wirklich lecker und mit einer Sesamsemmel dazu bin ich gesättigt, aber fühle mich nicht übervoll.

Ich habe mich tatsächlich für den Salat enstchieden, juhu!

Bild: animepaper.net

Alles Liebe,



5 kg bis Japan

Das erste mal als ich die 85 kg überschritten hatte war klar, ich muss irgendwie abnehmen. Weight Watchers hatte ich bis dato immer sehr kritisch und vor allem spöttisch betracht, aber ausprobieren konnte man es ja mal. Es war Fastenzeit und ich habe das Programm 6 Wochen lang durchgezogen ohne auf die Waage zu steigen. Ihr könnt euch die Freude nach dieser Zeit gar nicht vorstellen, also plötzlich alles locker saß und ich nach Mama gerufen habe, sie solle bestätitgen was ich da laut Zeiger geschafft hatte: 5 kg weniger!

Leider war ich damals ziemlich dumm und habe WW nur als eine Diät gesehen. Kaum hatte ich meine gewünschten 75 kg erreicht verfiel ich komplett in meine alten Ernährungsgewohnheiten und schwupps di wupps waren wir irgendwann bei 90kg. Das war während und nach der Ausbildung, ich hatte genug Geld um den Schritt zu waagen endlich ins Weight Watchers-Treffen zu gehen.

In 25 Wochen nahm ich bilderbuchmäßig 12,5 kg ab und während der Erhaltung (die Zeit in der man immer ein paar Punkte mehr isst, bis man sich einpendelt und weder zu- noch abnimmt mit den täglichen Points) dann nochmal ein paar bis ich ausgerechnet zu Weihnachten nur noch 73 und nochwas hatte – ein Traum. Damals hatte ich das Gefühl ich könnte dennoch keine engeren Hosen kaufen, aber wenn ich heute die Fotos anschaue *drool* Was sah ich toll aus!!!

Dann kam der Tag, an dem ich das Stipendium für Japan nicht bekam…

seitdem ist vieles passiert und es hat viel zu lange gedauert mich aus der Depression herauszubekommen. Ich hätte beinah das Studium nicht geschafft, meinen Freund in den Wahnsinn (oder schlimmer noch zur Flucht) getrieben und da sind sie wieder – die verhassten 90 kg. Das Gewicht brauche ich immer als Schutzmantel, das weiß ich. Nur diesesmal fühlt es sich so an, als könnte ich ihn nie wieder loswerden. Obwohl es mir mittlerweile mehr als gut geht ist mein Bedürfnis nach Süßigkeiten tagtäglich übermächtig! (eigentlich ein Wunder, dass ich nicht noch 30 kg mehr habe)

Was also tun? Bis Japan möchte ich 5kg abnehmen. 5kg in 10 Wochen sind realistisch. Ich habe mir absichtlich kein unerreichbares Ziel gesetzt, dass einen nach wenigen Tagen schon zum Aufgeben zwingt. Ich habe meine WW-Unterlagen herausgekramt (für die regelmäßigen Treffen fehlen mir die finanziellen Mittel). Ich habe mir Yoga-, Fatburner- und Pilates-DVDs gekauft (ich liebe es nach solchen Programmen vor dem TV zu trainieren). Ich habe das Fahrrad startklar im Keller Stehen (na gut, die Reifen brauchen Luft).

Ich habe eine Entscheidung getroffen!

Aber ist das wirklich genug? Ich denke mir oft man sagt Entscheidungen wären das, was einen ausmacht. Aber ich kenne mich, ich enstcheide mich ständig endlich das und das zu tun, zu ändern, zu Ende zu bringen…ist nicht viel entscheidender ob man seine Entschlüsse auch in die Tat umsetzt? Was ist dazu nötig?

Ein Blog vielleicht, in dem man schreibt: Ja, ich habe 90 kg und ich schäme mich nicht das zu sagen. Und ich sage hier und heute auch öffentlich: Ich packe es an und ihr seid meine Zeugen! Auch, wenn ich scheiter, und das allein ist mir ein guter Ansporn :3

5 kg sollen weg… がんばります!

Alles Liebe,