Sag nicht nein, wenn du auch ja sagen kannst

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich aus den Büchern meiner Lieblingsautorin Berte Batt mitgenommen habe ist „Sag nicht nein, wenn du auch ja sagen kannst“. Dabei spreche ich nicht von den Zeiten, wo andere einen ausnützen, wo das eigene gerade wichtiger und dringender ist. Selbstliebe geht immer vor.

Es geht um jene Situationen, in denen die Angst einen zurückhält. Wenn sich eine Möglichkeit bietet und der kleine Dämon auf der Schulter einem Zweifel nach Zweifel ins Ohr sät. Dann muss man dem Leben mutig ins Gesicht lachen und mit einem fröhlichen „ja“ antworten.

Letztes Jahr habe ich mich von meinem Mann getrennt. So eine Ausnahmesituation verändert für eine Zeit lang alles. Ich fühlt mich mutig, wollte einen neuen Weg finden, die alten Ängste ablegen und mich nicht mehr einschränken lassen. Wobei mich nie mein Mann eingeschränkt hatte sondern immer ich selbst und die Ängste in mir.

Als Sinnbild dafür steht auf meinem Nachttischchen ein kleines, orientalisch anmutendes Glas gefüllt mit Sahara-Sand. Es war ein Geschenk des Berbers, in dessen Camp ich mit anderen Touristen und meinen Reisebegleitern letztes Jahr bei einer Reise nach Marokko übernachtet hatte. Man stelle sich mich auf einem Dromedar und daraufhin am Feuer musizierend mit Berbern mitten in der Wüste vor. Doch woran ich bei dem Glas immer in erster Linie denken muss, ist eine Stunde am Tag davor, die ich auf einem Quad verbrachte.

Die Dinger finde ich prinzipiell eher knatternd laut, stinkend und überflüssig. Und darauf fahren machte mir zugegeben auch Angst. Und dennoch flog ich für eine Stunde auf so einem Ding durch die Dünen am Rande der Sahara. Ja es knatterte, stank ein wenig und war rational betrachtet sinnfrei – und eins der geilsten Erlebnisse, das ich im Leben hatte. Der Adrenalinstoß, wenn man gefühlt im 90° Winkel eine Düne hinabfährt oder fast abfliegt, während man über ein besonders großes Exemplar springt…unbezahlbar. Ich war mutig und wurde mit Selbstbewusstsein und fantastischen Erinnerungen dafür belohnt.

Dieser Mut hielt also ein paar Monate an und hat mein Leben in eine völlig neue Richtung gelenkt. Ich habe meinen jetzigen Partner kennengelernt, bin in eine andere Stadt gezogen (Ich! Die nie aus der Heimat weg wollte), liebe es selbständig zu arbeiten, über Japan zu schreiben und mir langsam einen Namen damit zu machen…und plötzlich war der Mut weg.

Seit Anfang des Jahres bin ich in einer Stagnation gelandet, die begleitet wird von ständigen Erkältungen und wöchentlich wechselnden anderen Zipperchen. Ich traue mir selbst nichts mehr zu und dementsprechend geht nichts voran.

Schafft man es zwischendurch mal einen Schritt zurück zu treten und sich neutral von außen zu betrachten, ist es gerade zu lächerlich, wie ängstlich ich mich gerade verhalte. Und muss herzlich darüber lachen.

Ein Beispiel: seit über einem Jahr war ich nicht mehr in Japan und die Sehnsucht ist groß. Aus einer Idee wurde der unbändige wünsch, im Mai endlich wieder zu fliegen. Doch das Budget ist gerade eng und möglichst günstig soll es sein. Und dann kommt dieses phänomenale Angebot von Air China und ich fand 1.000 Ausreden, nicht zu buchen. Das Essen an Board ist angeblich nicht gut, es wird von schlechtem Service berichtet, die haben bestimmt Verspätung und mein Gepäck kommt nicht an, ich passe vielleicht nicht in den Sitz (!!! ich lache, während ich das schreibe…sind Ängste nicht was lustiges?)…so sangen die Angstdämönchen mir ins Ohr.

Ich wiederum jammerte den Freund zu. Was soll ich tun? Ich fühle mich gehemmt, ich habe Angst. Mein Bauchgefühl sagt nein (quatsch, die Ängste sagten nein) und er meinte nur: „Sag ja, wenn du ja sagen kannst“.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und habe gebucht. Im Mai fliege ich das erste Mal allein nach Japan, um dort zu reisen. Es wird ein Abenteuer. Es erfordert Mut. Und ich freu mich drauf.

Alles Liebe,



Mein Wunschzettel 2017

Knarzend öffne ich die Tür. Eine Spinne plumpst mir entgegen und sieht mich mit ihren vielen Augen vorwurfsvoll an, was mir einfällt, ihre Ruhe zu stören. Eine Entschuldigung murmelnd schiebe ich mir an ihr vorbei und betrete den Raum. Da liegt ein großes, dickes Buch, bedeckt von einer Schicht Staub. Beherzt hole ich Lust und puste. „schildmaid.net“ steht da auf dem Cover und bei mir regen sich Erinnerungen.

War da nicht mal was? Hatte ich nicht ein Blog? Mein Baby, mein Outlet, mein Gedanken-Sammelbecken…

Mit dem Zusammenstellen des jährlichen Weihnachts-Wunschzettels ist in mir dieses Gefühl wieder hoch gebrodelt. Der Wunsch, nicht nur nach ein paar hübschen Päckchen unter dem Baum, sondern zu schreiben und zu erzählen, was mich tagtäglich so bewegt.

Es gibt tausend Dinge, die mich davon abhalten: Zeitmangel, Hemmungen, über das zu schreiben, was mich wirklich bewegt, der gefühlte Druck, so zu sein, wie die anderen Blogger, immer hübsche Fotos zu jedem Beitrag schießen zu müssen…

Woah, was war das denn? Verzeiht bitte, den letzten Absatz habe nicht ich geschrieben, sondern die ganze Bande an innerem Schweinehund, innerem Kritiker, Zweifel, Unsicherheiten und…ach, sie verdienen es gar nicht namentlich genannt zu werden. Ich habe sie mal schnell vor die Tür gesetzt, denn sie haben hier nichts zu suchen.

Ich habe Lust zu schreiben und tapse mich ganz vorsichtig wieder heran. Mal sehen, was unter dem Staub so zum Vorschein kommt. Und wie ich mich neu einrichten werde, sobald hier erst einmal gründlich aufgeräumt und geputzt wurde.

Bis dahin lass ich euch meinen Wunschzettel da. Und bins ehr neugierig, was auf eurem so steht. Falls sich noch Leser hierher verirren, lasst doch einen Kommentar da. Ich freu mich.

Alles Liebe,



Mein Wunschzettel 2016

Es ist ja mittlerweile nun quasi Tradition, dass ich meinen Wunschzettel grafisch hübsch aufbereite und dann auch hier mit euch teile. 

Beim erstellen wurde mir mit einem warmen Gefühl ums Heez klar, dass ich gerade klassisch „wunschlos glücklich“ bin. Zumindest was Alltagsgegenstände und Besitztum angeht. Wie ihr wisst, bin ich ja eher immer noch weiter am ausmisten ;)

So kommt es, dass mal wieder fast nur Bücher drauf gelandet sind *lach* Gerade lese ich wieder unglaublich viel und gern. Und Büchenr verstopfen meine Wohnungnicht  mehr, seit ich gelernt habe, sie als Durchlaufposten zu betrachten. 

Sind eure Wunschzettel (längst) fertig? Wann schreibt ihr sie traditionell und was steht dieses Jahr auf der Wunschliste ganz oben?

Alles Liebe,



Wer bin ich?

Über ein Jahr habe ich mir jetzt ständig die eine Frage gestellt: Wer bin ich eigentlich? Und noch viel dringlicher die Fragen, die sich daran anschließen: Mag ich, wer ich bin? Bin ich mit meinen Eigenschaften und Eigenheiten zufrieden? Möchte ich etwas verändern und wenn ja, wie? Und die (zu dem Zeitpunkt für mich) wichtigste Frage von allen: Bin ich so, wie ich bin, überhaupt liebenswert für mich und für andere? Weiterlesen

Alles Liebe,