Wunschzettel der Frauenhäuser

„Ich möchte helfen!“ Wer von uns denkt sich das nicht immer wieder. Bei mir ist der Gedanke jedes Jahr sehr akut, nachdem ich die Ein Herz für Kinder Spendengala gesehen habe. Doch man fühlt sich klein und hilflos, denn was soll man schon als Einzelner gegen das Übel der Welt unternehmen?

Mr. Perfect hat hierzu eine ganz wundervolle Philosphie: Wenn jeder Mensch nur gut zu einem anderem Menschen ist, dafür aber alle mitmachen, geht es allen auf diesem Planeten gut ♥

Vielleicht ist man auch eher überfordert mit den vielen Möglichkeiten, die einem vor allem in der Weihnachtszeit offen stehen: Eine Patenschaft in einem SOS Kinderdorf, Spenden für Afrika, oder doch lieber um die armen Menschen kümmern, die es auch hier in Deutschland direkt vor unserer Haustür gibt?

Wer mit letzterem liebäugelt, für den habe ich eine tolle Idee: Wunschzettel der Frauenhäuser. (Achtung, die Homepage wird die letzten Tage überarbeitet und ist immer wieder mal zeitweise nicht erreichbar. Bitte probiert es dann unbedingt später nochmal!) Mir wurde die Aktion über Facebook zugetragen, und ich finde sie so großartig, dass der eigentlich für heute geplante Going Out Post noch eine Weile warten muss ;) In Frauenhäusern finden Frauen und Kinder Unterschlupf, die Opfer häuslicher Gewalt wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr wissen wohin. Meist muss es schnell gehen und außer den Klamotten am Leib und den wichtigsten Papieren haben die Damen nicht viel im Gepäck.

Auf der oben genannten Homepage findet man (von noch viel zu wenigen) Einrichtungen Wunschzettel mit konkreten Angaben, was genau in diesem Frauenhaus aktuell gebraucht wird. Wenn euch die Idee gefällt und ihr schnell seid, vielleicht kommt ein kleines Päckchen ja noch vor Weihnachten an, wo es wirklich gebraucht wird. Ich fände es toll!

Alles Liebe,



manomama

via manomama

Habt ihr schon was von manomama gehört? Viele vielleicht noch nicht. Ich kenne die Augsburger Firma auch noch nicht so lange.

Darüber gestolpert bin ich nach einem Gespräch über die neuen dm Bio-Baumwoll-Pfandtaschen und ob es eigentlich möglich ist Klamotten zu kaufen, die nicht in Kinderarbeit hergestellt wurden. Sowas wie eine in Deutschland produzierte Jeans. Gibt’s nicht? Gibt’s doch.

manomama stellt vor Ort her. Die grünen und pinken Taschen für dm, aber eben auch Taschen und Mode. Der Shop ist leider aktuell offline und ich kann euch nichts konkretes zeigen. Doch viel wichtiger ist auch die Idee dahinter.

Sina Trinkwalder, die die Firma gegründet hat, gibt Leuten eine Chance, die sonst keine mehr bekommen. Männer und Frauen mit Burn Out, Langzeitarbeitslosigkeit und ähnlichen Schicksalen. Das Motto lautet „Work heart“.

via manomama

Ich finde diese Einstellung so großartig, dass ich davon erzählen wollte. Denn man sollte sich ein Beispiel an manomama nehmen. Es geht nicht immer in erster Linie nur ums Geld. Es ist der Mensch, der zählt, die Umwelt und das ganze Miteinander.

Es ist schockierend aber auch bezeichnend, dass Sina keinen Kredit von der Bank, für ihr Vorhaben neue Nähmaschinen anzuschaffen, bekommt. Deshalb gibt es aktuell die Aktion Maschinenpaten, bei der man selbst etwas Geld beisteuern kann.

Wer noch mehr über manomama erfahren möchte:

Alles Liebe,



(Kein) Fleisch – ein heikles Thema

Vorweg

Am 27. März hat sich mein Leben verändert, durch einen Film am ARTE Themenabend „Dürfen wir Tiere essen?“. Eigentlich schaue ich nie ARTE, man kann es schon fast Schicksal nennen, dass ich ausgerechnet an jenem Abend dort hängengeblieben bin.

Seitdem bin ich am zaudern. Soll ich über die Veränderungen in meinem Leben schreiben? Komme ich mit der Kritik klar, die unweigerlich auf einen niederprasselt? Manch einer hat das Gefühl ich wolle ihn missionieren. Das andere Extrem ist der Meinung ich mache noch viel zu wenig und sei inkonsequent.

Dabei möchte ich teilen, was mit mir passiert, auf welche Reise ich mich begeben habe und wie es mir damit ergeht. Wer mag, der kann jetzt anfangen einen Blick über meine Schulter zu werfen.

Neue Einblicke

Da sitze ich nun am 27. März und zappe durch die Kanäle und schalte mitten rein in eine Doku mit dem Namen Nie wieder Fleisch? Vielleicht sollte ich vorweg erklären, dass ich nie zu denen gehörte, die völlig entsetzt über den Gedanken war, dass ein Tier dafür getötet wird, dass ich Fleisch essen kann. Wie die Tiere dabei und davor behandelt werden ist ein anderes Thema, mit dem ich mich nie allzuweit auseinander gesetzt hatte (außer einmal durch Jamie Oliver, woraufhin es bei mir nur noch Bio-Eier gab; ich habe schon einmal davon berichtet). Aber darüber, was Fleischkonsum für weitere Konsequenzen für uns alle hat, war ich mir nicht im Klaren.

Der Zusammenhang zwischen Regenwaldzerstörung und Fleischverzehr

Ansatzweise hatte ich davon gehört, dass in Südamerika ein Großteil des Regenwaldes dafür abgeholzt wird, dass Soja angebaut werden kann. Und wisst ihr wo dieses Soja landet? In den Mägen der Rinder, Schweine und Hühner, die tagtäglich bei uns auf dem Teller landen. Laut PETA werden jährlich bis zu 2 Milliarden Tiere in Deutschland getötet (wir sind Fleischproduzent No. 1 in Europa). Ihr könnt euch vorstellen, dass 2 Mrd. eine Menge fressen.

Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Kind immer Schulhefte mit Tigern, WWF-Logo und dem blauen Engel drauf hatte, guten Gewissens damit den Regenwald zu schützen. Wer hätte Gedacht, dass Schnitzel & Co. wesentlich schlimmer sind?!

Die Kühe furzen uns zu Tode

Wer hat diesen lustigen Spruch nicht schon gehört? Das Makabere ist, dass er sehr viel Wahrheit enthält. Kühe stoßen Methan aus, dass weitaus schlimmer fürs Klima ist als CO2. Jetzt ist das ja etwas ganz natürliches. Nicht natürlich ist wiederum die Menge an Kühen, die weltweit gezüchtet wird. Hier kann man ganz leicht ansetzen und zum Beispiel einen vegetarischen Tag pro Woche einführen. Damit wäre der Welt schon ein Stück weit geholfen.

Afrikas Wirtschaft

Steht da Afrika? Fängt sie jetzt mit den armen, hungernden Kindern an? *gähn*
Nein, ich rede davon, dass wir den afrikanischen Markt mit unseren Fleischresten überschwemmen. Der gemeine Deutsche mag an einem Hühnchen am liebsten die Brust. Der Rest wird tiefgefroren gen Süden verschippert und dort spottbillig an die hiesige Bevölkerung verschachert. Einheimische Hühnerzüchter haben keine Chance mit den Billigpreisen mitzuhalten. So wurde der lokale Hühnermarkt in Ghana bereits zerstört, als nächstes sind die Schweine dran.

Wie Schuppen von den Augen

Das war jetzt alles nur eine Kurzfassung und Ausschnitte aus eben jenem ARTE-Film, den ich allen nur ans Herz legen möchte. Wie bedröppelt saß ich vor der Mattscheibe und fragte mich, ob ich die letzten 28 Jahre mit einem Brett vorm Kopf durchs Leben gelaufen war. Geschämt habe ich mich, dass ich regelmäßig mein Fleisch abgepackt bei Aldi kaufe, obwohl ich vor Ort allerlei Alternativen hätte.

Eines war mir nach dem Film klar: Ob ich von nun an vegetarisch leben würde, musste sich erst zeigen. Aber koventionelles Fleisch kommt mir nicht mehr in die Tüte.

Das heißt überall außer Haus, wo ich keinen Einfluss auf die Fleischqualität habe, lebe ich vegetarisch. In meinen vier Wänden gibt es nur noch Fleisch und Wurst in Bio-Qualität, bei allem anderen soweit (finanziell) möglich auch.

Bio-Flexitarier könnte man das wohl nennen. Noch.

Mehr zum Projekt 12 in 2012 erfährst du hier.

Alles Liebe,



In der Lebensmittelkrise

Vor Jahren hatte ich ein augenöffnendes Erlebnis in Sachen Eier und Hühnerhaltung. Damals vergaste Jamie Oliver vor laufender Kamera (Link zum Spiegel-Artikel) männliche Küken, genau wie das in der Industrie gang und gäbe ist (Hennen sind interessanter, da sie Eier legen). Zusätzlich wurde die Massentierhaltung angeprangert und dargestellt, in wie vielen Lebensmitteln eigentlich Eier aus Käfighaltung Verwendung finden.

Gegen das Töten der männlichen Küken kann ich so direkt nichts unternehmen. Doch seitdem wandern nur noch Bio-Eier in meinen Einkaufskorb. Es gab Zeiten, in denen ich wirklich knapp bei Kasse war, doch wenn ich vor dem Eier-Regal stehe, muss ich jedes einzelne Mal an diese Fernsehsendung denken und es gibt für mich keine andere Wahl mehr. Lieber verzichte ich auf eine Zeitschrift oder spare das Geld anderweitig ein.

Neulich ist mir wieder etwas ähnliches passiert. Mr. Perfect und ich saßen beim Frühstück und ich hatte bei Aldi eine Schinkensorte gekauft, die ich bis dahin noch nicht ausprobiert hatte. Beim Öffnen der Packung las ich nebenher über die Beschreibung und blieb an dem Wort „zusammengefügt“ hängen. Wie, der Schinken war aus Einzelteilen zusammengefügt?

Zur Zeit des Analog-Käse und Klebe-Fleisch-Skandals war ich in Japan und das Ganze ging völlig an mir vorbei. Als ich nun diesen enzym-gepanschten Schinken vor mir hatte, kam ich mir su dumm und naiv vor. Wieso hatte ich beim kaufen die Augen nicht aufgemacht und aufmerksam gelesen? Hatte ich mich wirklich darauf verlassen, dass irgendeine Instanz mich vor so etwas schützte? Die Regierung vielleicht oder irgendeine Verbraucherschutzzentrale?

Nein, man muss sich schon um sich selbst und die Qualität seines Essens kümmern. Ein aktueller Artikel aus der FAZ bringt die Haltung der Deutschen sehr präzise auf den Punkt und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht unser Verhalten anzuprangern.

Mr. Perfect und ich haben unsere Entscheidung getroffen. Und so wie auf dem Bild oben sah unser Frühstück daraufhin letzten Samstag aus. Ich greife schon länger immer wieder zu Bio-produkten, aber auch hier gibt es nun in einigen Bereichen keine Alternative mehr für mich. Und ich kann es nur immer wieder bestätigen: Es schmeckt einfach besser.

Auch war der Wocheneinkauf nicht wirklich teurer als früher. Sicher, die einzelnen Produkte kosten im Vergleich mehr, aber ich merke wie ich viel ausgewählter kaufe. Lieber weniger, aber dafür wesentlich bessere Qualität. Und ich bin sehr glücklich damit.

Mehr zum Projekt 12 in 2012 erfährst du hier.

Alles Liebe,