In der Lebensmittelkrise

Vor Jahren hatte ich ein augenöffnendes Erlebnis in Sachen Eier und Hühnerhaltung. Damals vergaste Jamie Oliver vor laufender Kamera (Link zum Spiegel-Artikel) männliche Küken, genau wie das in der Industrie gang und gäbe ist (Hennen sind interessanter, da sie Eier legen). Zusätzlich wurde die Massentierhaltung angeprangert und dargestellt, in wie vielen Lebensmitteln eigentlich Eier aus Käfighaltung Verwendung finden.

Gegen das Töten der männlichen Küken kann ich so direkt nichts unternehmen. Doch seitdem wandern nur noch Bio-Eier in meinen Einkaufskorb. Es gab Zeiten, in denen ich wirklich knapp bei Kasse war, doch wenn ich vor dem Eier-Regal stehe, muss ich jedes einzelne Mal an diese Fernsehsendung denken und es gibt für mich keine andere Wahl mehr. Lieber verzichte ich auf eine Zeitschrift oder spare das Geld anderweitig ein.

Neulich ist mir wieder etwas ähnliches passiert. Mr. Perfect und ich saßen beim Frühstück und ich hatte bei Aldi eine Schinkensorte gekauft, die ich bis dahin noch nicht ausprobiert hatte. Beim Öffnen der Packung las ich nebenher über die Beschreibung und blieb an dem Wort „zusammengefügt“ hängen. Wie, der Schinken war aus Einzelteilen zusammengefügt?

Zur Zeit des Analog-Käse und Klebe-Fleisch-Skandals war ich in Japan und das Ganze ging völlig an mir vorbei. Als ich nun diesen enzym-gepanschten Schinken vor mir hatte, kam ich mir su dumm und naiv vor. Wieso hatte ich beim kaufen die Augen nicht aufgemacht und aufmerksam gelesen? Hatte ich mich wirklich darauf verlassen, dass irgendeine Instanz mich vor so etwas schützte? Die Regierung vielleicht oder irgendeine Verbraucherschutzzentrale?

Nein, man muss sich schon um sich selbst und die Qualität seines Essens kümmern. Ein aktueller Artikel aus der FAZ bringt die Haltung der Deutschen sehr präzise auf den Punkt und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht unser Verhalten anzuprangern.

Mr. Perfect und ich haben unsere Entscheidung getroffen. Und so wie auf dem Bild oben sah unser Frühstück daraufhin letzten Samstag aus. Ich greife schon länger immer wieder zu Bio-produkten, aber auch hier gibt es nun in einigen Bereichen keine Alternative mehr für mich. Und ich kann es nur immer wieder bestätigen: Es schmeckt einfach besser.

Auch war der Wocheneinkauf nicht wirklich teurer als früher. Sicher, die einzelnen Produkte kosten im Vergleich mehr, aber ich merke wie ich viel ausgewählter kaufe. Lieber weniger, aber dafür wesentlich bessere Qualität. Und ich bin sehr glücklich damit.

Mehr zum Projekt 12 in 2012 erfährst du hier.

Alles Liebe,



4 Gedanken zu „In der Lebensmittelkrise

  1. alais sagt:

    Das ist wirklich eine super entscheidung, wir kaufen schon lange nur noch bio und wie du schon sagst es schmeckt einfach besser. Auch wen es da ebenfalls große Unterschiede gibt was je nach Bio Siegel erlaubt ist oder nicht. Aber ich würde selbst ein „lockeres“ Bio siegel Produkt den regulären Produkten vorziehen.
    Ich selbst habe für mich ja schon vor einiger Zeit die Entscheidung getroffen ganz auf Fleisch zu verzichten (auslöser war ebenfalls ein Bericht über geschredderte Küken) und ich fühle mich sehr gut damit. Der :heart_pink: – Mann lebt sogar bereits seit mehreren Jahren Vegan. Und ich finde klasse das ihr euch für Bio Produkte entscheidet

    LG

  2. Annegret sagt:

    Finde ich toll!
    Ich hab mir vor Kurzem auch vorgenommen, bewusster einzukaufen. Was mir dabei allerdings im Hinterkopf rumspukt, ist die Frage, ob es sinnvoll ist, Bio-Produkte zu kaufen, die in Plastik eingeschweißt sind. Sollte man die Sachen nicht eigentlich offen kaufen und dadurch auch was gegen den Müllberg tun?
    Allerdings würde das auch einen Wechsel des Lebensmittelladens bedeuten, bei Aldi und Co. (wo ich selbst ja auch immer einkaufe) geht das mit dem „offen kaufen“ ja nicht … Und leider halten die Sachen halt auch nicht so lange, wenn man sie offen kauft … Hm …

  3. Marius sagt:

    Super Entscheidung!!
    Der Artikel aus der FAZ hat mich übrigens auch überzeugt :-)
    Leider haben wir keinen richtigen Bezug mehr zu unserem Essen – wir kaufen möglichst günstig, wissen nicht woher das Essen überhaupt kommt (im Fall deines Mix-Schinkens vermutlich aus mehreren verschiedenen Teilen der Welt..) und wir verlassen uns auf „Bio“-Siegel großer Supermarkt-Konzerne oder einfach darauf das „regional“ auf den Produkten steht – was zu oft leider absoluter Mumpitz ist.
    Was leider auch leicht vergessen/vernachlässigt wird, ist der positive Einfluss von gesundem Essen auf unser eigenes Wohlbefinden. Das ist schon echt traurig wie sehr diese Faktoren von der Lebensmittelindustrie schöngeredet werden (Aromastoffe..).

    Ein kleiner Tipp zu den Hühnern/Eintagsküken die als nicht „verwertbar“ erachtet werden: schau dir doch mal das „Landhuhn“-Projekt der Herrmannsdorfer Landwerkstätten an – müsste ja eigentlich Deinen Geschmack treffen ;-)
    Von der Sorte Herrmannsdorfer bräuchte es mehr Menschen – von der größten Wurstfabrik Europas mit Massentierhaltung etc. zu einem ökologischen Vorzeigebetrieb mit vielen Vorteilen für die ganze Region!

    http://www.heimatprodukte.de/herrmannsdorfer-landwerkstatten.html

    Landhuhn-Projekt:
    http://www.foerderpreisoekologischerlandbau.de/de/preistraeger/preistraeger-2012/gut-herrmannsdorf-kg/pressemitteilung-gut-herrmannsdorf/
    http://www.herrmannsdorfer.de/content.php?mid=03&sid=08

    Schöne Grüße!

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