Diesen Monat dreht sich bei Missis Paradepower alles ums Thema Studium & Ausbildung:
Was wolltet ihr werden, als ihr klein wart?
Bäckerin, Lehrerin, Schauspielerin – in der Reihenfolge. Der einzige Berufswunsch – seit ich schreiben kann – der sich bis heute dauerhaft gehalten hat, ist Journalistin bzw. Jugendbuch-Autorin.
Habt ihr diesen Beruf ins Auge gefasst? Oder ist es etwas ganz Anderes geworden?
Da müste man wohl erst mal klarstellen, wo ich im Moment gerade stehe. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung zur Versicherungskauffrau mit Zusatzqualifikation Systeminformatik, bin seit 5 Jahren nebenbei selbständig als Webdesignerin und hauptsächlich Studentin der Japanologie, Englischen Literatur- und Sprachwissenschaft. Wie man sehen kann, scheine ich etwas unentschlossen. Es ist aber nun mal so, dass mir vielerlei Dinge Spaß machen. Und das Webdesign kam erst durch die Ausbildung, das Sprachstudium dient – außer zu meiner persönlichen Bereicherung – dazu die erworbenen Fähigkeiten danach mit dem Designen zu verbinden. Meine endgültige berufliche Zukunft sehe ich auf jeden Fall im kreativen Bereich. Webdesign macht mir seit vielen Jahren Spaß und bietet unendliche Möglichkeiten sich kreativ auszutoben.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, dieses Studium / diese Ausbildung zu machen?
Seid der Schule war klar, dass ich Englische Literatur studieren wollte. Nur was dazu? Nach dem Abitur wusste ich es immer noch nicht und meine Eltern schlugen vor, dass es sinnvoll wäre erst eine Ausbildung zu machen. Einige Familienmitglieder waren zu der Zeit bei der Allianz, also sah ich mir die angebotenen Stellen an und sah die Versicherungskauffrau mit Informatik. Beworben – eingestellt! Ehrlich gesagt habe ich mich vorher gar nicht so richtig informiert oder mir Gedanken gemacht, ob mir Versicherung liegen könnte, sondern mich nach guter alter „mal schau’n“-Manier einfach beworben.
Den Traum Studium wollte ich danach aber unbedingt auch noch realisieren und mittlerweile war mein Wunsch Japanisch sprechen zu können so weit gereift, dass ich mich waghalsig an der Uni mit Hauptfach Japanologie und Anglistik im Nebenfach einschrieb
Macht Euch die Ausbildung / das Studium / die Arbeit in diesem Beruf Spaß? Was ist das Besondere daran?
In Versicherung war ich zwar nicht schlecht, Spaß gemacht hat es mir aber eher weniger. Die Ausbildung war dank meinen fünf einzigartigen Kollegen (geliebter Stanzhaufen ♥) dennoch ein unvergessliches Erlebnis und ich möchte die Erinnerungen an die Zeit nicht missen („Haufeeeen…“) Und der Informatik-Part hat mir etwas fürs Leben mitgegeben. Programmieren kann ich gut, nur dass ich es eben mittlerweile in anderer Form ausübe ^^
Das Studium ist so ein Kapitel für sich. Ich liebe die Uni, ich hasse die Uni. Ich liebe Japanisch und Anglistik, ich hasse Bürokratie. Ich bin faul, ich bin fleißig, ich bin selbstmitleidig, ich bin motiviert. Es ist ein ewiges auf und ab. Auf alle Fälle ist es eins: ganz anders als ich es mir vorgestellt und vielleicht auch erhofft hatte.
Das besondere am Japanologie-Studium ist wohl das Fach an sich und auch die verrückten Leute, die mit einem die gleiche Leidenschaft teilen. Japanologen sind genau so, wie man sie sich vorstellt. Außer mir natürlich
Habt ihr besondere Freunde in der Ausbildung / dem Studium kennen gelernt, zu denen ihr immer noch Kontakt habt? Habt ihr tolle Freundschaften geschlossen?
Zu meinen Leuten aus der Ausbildung habe ich kaum Kontakt. Ich denke das ist auch normal so. Jeder geht irgendwann in seine Abteilung und gliedert sich dort ein, des Verbindende wird weniger und weniger, vor allem wenn man wie ich die Firma verlässt, um etwas anderes zu machen.
An der Uni hatte ich es bisher irgendwie nie geschafft feste Kontakte zu knüpfen. Die Japanologie ist zwar klein und jeder kennt jeden, doch da ich einen festen Freundeskreis zu Hause habe und auch noch außerhalb wohne hat es sich nie so ergeben, dass daraus dicke Freundschaften wurden.
Ganz anders ist das mit den Leuten, die ich in Japan an der Sprachschule kennengelernt habe. Einen jeden einzelnen von ihnen liebe ich, denn sie haben dazu beigetragen diese neun Monate zu den schönsten meines Lebens zu machen. Über Facebook bekommt man zumindet regelmäßig mit, was bei den anderen so vor sich geht, und mit einigen halte ich auch darüber hinaus Kontakt. ♥
Erzählt uns ein Ereignis aus eurer Ausbildung oder eurem Studium, dass euch in Erinnerung geblieben ist.
Präsentieren. Nichts habe ich in der Ausblidung so ausgiebig gelernt wie das Halten von Präsentationen. Meine Gruppe war ein kreativer Haufen und irgendwann wurde uns das normale Vortragen zu langweilig, also haben wir eine Art TV-Sendung aufgezogen. Zwei von uns „moderierten“ und bewegten nur den Mund, während zwei andere versteckt hinter der Tafel den Text dazu sprachen. So vermittelte es einen Eindruck als wäre es eine dieser schlecht synchronisierten, amerikanischen Dauerwerbesendungen. Die Klasse war begeistert, unsere Lehrerin verdutzt sprachlos. Vor allem kam sie nicht damit klar, dass der männliche Moderator „Dirk“ hieß – auf Englisch ausgesprochen: Dörk. Diese Figur gab es schon seit vor der Berufsschulzeit, unsere Lehrerin hatte aber einen ganz ähnlichen Nachnamen (ich will sie hier mal nicht nennen ;)) und fühlte sich auf die Schippe genommen. Nach der Präsentation, als es darum ging uns zu benoten, fragte sie nur verdattert: „War das eine Anspielung auf meinen Namen?“ Wir verneinten. „Na dann…ist es eine eins.“
Um das Studium der Japanologie beneide ich dich.
Ich liebe die Germanistik, aber durch meine Kombination mit Anglistik, lerne ich alles doppelt nur in zwei unterschiedlichen Sprachen und wir lesen andere Lektüren. Aber im Prinzip…
Und gerade in Düsseldorf ist das ja ein Muss
Ich hoffe ich kann nächstes Jahr mal einen Sprachkurs machen. Ich hab mal einen auf dem Nintendo DS angefangen, aber bin an den Zeichen verzweifelt
Ich hatte auch alles mögliche versucht: Rosetta Stone, PONS Sprachkurs, Japanisch mit Manga, der Kurs in der Daisuki…mir war schnell klar, dass ich es nur mit dem Druck, es für die Uni können zu müssen, auch durchziehen würde.
Und Kanji sind auch nicht gerade meine Stärke ^^;
Ja, vor allen muss man bei den Sprachkursen an der Uni hier am Ende immer ne Klausur schreiben. Das ist genug Druck
Das ist hier genau so. Und für mich war die Zwischenprüfung dann eine gewaltige Hürde. Hat mich aber auch wachgerüttelt und richtig zum Lernen gebracht