Meine Ess-Störungen – Ein ehrliches Wort

Wisst ihr noch? Vor circa drei Monaten hatte ich darüber geschrieben, dass ich raus möchte aus der Lifestyle-Blogger-Scheinwelt. Dass ich das ehrliche und persöhnliche vermisse. Dass ich ab jetzt auf den Tisch haue und mit wehenden Fahnen vorangehe und das auslebe, was ich mir von anderen Bloggern wünsche.

Seitdem ist es hier wieder ruhig geworden. Okay, es gab den Adventskalender und ein paar rare Posts zum Sparkle & Shine Projekt, aber obwohl ich so groß getönt habe, merkte ich erst dann, wie groß doch die Hemmungen sind, frei von der Leber weg zu schreiben. Vor allem, wenn es um unangenehme Themen geht.

Dennoch merke ich, wie so vieles in mir schlummerte, dass aufgewacht ist und sich nicht mehr zähmen lässt. Die Wahrheit muss raus. Denn eigentlich bin ich mir sicher, dass sich viele von euch in meinen Problem wiederfinden können. Wir sind alle gar nicht so allein, mit unseren Sorgen und Nöten, den Schrulligkeiten und Spleens. Oder aber den größeren Problemen, wie zum Beispiel einer oder gar mehrerer Ess-Störungen. Heute spreche ich also mal ein ehrliches Wort zu genau diesem Thema. Ein sehr privates Wort, denn ja, es geht um meine Ess-Störungen und dem alltäglichen Kampf damit.

Vorweg muss ich sagen, dass ich nicht an einer extremen Form wie Magersucht oder Bulimie leide. Noch nie habe ich mich nach dem Essen freiwillig übergeben oder tagelang komplett gefastet, um mein Gewicht zu erhalten oder zu verringern. Bei mir geht es eher in die andere Richtung: ich esse zu viel und oft unnötig, auch wenn ich gar keinen Hunger habe. Dazu kommt die Sucht nach Zucker. Aber ich hole ein wenig weiter aus.

Essen macht mich glücklich, zumindest temporär

Binge- und Emotional Eating

In den ersten Jahren meiner Kindheit bis zum Kindergarten verbrachte ich viel Zeit bei meiner Großmutter. Sie hatte den Krieg erlebt, und wie ich annehme (sie hat nie darüber gesprochen) schlimme Hungerperioden. Denn mich stopfte sie voll. Klar, die meisten Omas tendieren dazu, ihre Enkelkinder gern zu verwöhnen, doch ich hatte als Dreijährige gelernt zu Mittag drei große Teller mit Nudeln, Kartoffelbrei o.ä. zu essen. Drei Teller!

Ab dem Kindergarten war ich dann nicht mehr täglich dort, dochdie Angewohnheit war bereits fest bei mir verankert. Hinzu kommt, dass mein Vater natürlich gleiches von ihr erlernt hatte. Auch meine Mutter war als Kind oft mit Essen ruhiggestellt worden. Ich denke ihr bekommt ein Bild davon, wie wir drei in einem selbstverstärkendem Teufelskreis gefangen waren.

Wie gerne würde ich einfach sagen „Okay, das war halt damals, jetzt bin ich erwachsen und kann selbst entscheiden“ doch die erlernten Muster sitzen so tief, dass es ein harter Kampf gegen die verwurzelten Angewohnheiten ist.
Nun esse ich also zu viel. Viel zu viel. Und immer dann, wenn ich traurig, fröhlich oder gelangweilt bin, gibt es etwas, „um mich zu belohnen“. Ich denke man nennt das heutzutage Emotional Eating.

Zuckersucht

Hinzu kommt die Zuckersucht. Und ich meine das nicht verniedlichend. Die Lebensmittelindustrie sorgt dafür, dass Zucker bei fast allen Lebensmitteln auf der Zutatenliste steht, dass unser Gaumen gar nicht mehr weiß, wie echte Süße schmeckt. Studien zeigen, dass Zucker ähnliche Reaktionen im Körper auslöst wie anderes, was wir als Suchtmittel bezeichnen, wie z.B. Drogen. Ich kann das bei mir selbst ganz wunderbar beobachten, wie ich den Zucker meine zu „brauchen“, als Belohnung, um mich aufzuputschen, weil es sonst „nicht schmeckt“.

Ich lege die gleichen Verhaltensmuster an den Tag wie Raucher oder Alkoholiker. Wenn einmal der Gedanke an etwas Süßes da ist, geht er nicht mehr weg, bis ich den Drang befriedigt habe. Kaum habe ich den ersten Bissen genommen, ist ein Schalter umgelegt und ich esse weiter, bis die Packung weg ist. Ich gehe und kaufe den Süßkram „heimlich“, in der Hoffnung niemandem im Supermarkt zu begegnen, den ich kenne, damit sie nicht sehen, dass ich mir schon wieder etwas Süßes kaufe.

Das in der Theorie gut klingende „in einem sinnvollen Maß“ wird durch das Suchtverhalten ausgehebelt. Bei mir geht nur ganz oder gar nicht.

Insgesamt sind diese Ess-Störungen bei mir nicht so ausgeprägt, dass sie akut gesundheitsgefährdend sind. Dennoch habe ich Übergewicht, gegen das ich einfach nicht ankomme. Und meine Bauchspeicheldrüse tut jetzt ihren Dienst zuverlässig, aber wann ist das Maß voll? Darüber hinaus begünstigt der Konsum von Zucker Eierstockkrebs oder den Wachstum von Myomen. Muss erst etwas drastisches passieren, bevor ich etwas ändere, weil ich dazu gezwungen werde?

Der Lichtblick

Mit meiner Ernährungsumstellung Richtung Veganismus bin ich auf einem guten Weg. Ich tue dies aus Überzeugung und merke, dass dies auch der einzige Motivationsgrund ist, der einem hilft, dauerhaft etwas zu ändern. Traurig ist, dass ich längst komplett milchproduktfrei leben könnte, wenn ich nicht ständig auf konventionelle Süßigkeiten zurückgreifen würde. Auch muss man vorsichtig sein, dass man nicht zum Pudding-Veganer oder -Vegetarier wird. Denn ja: Pommes mit Ketchup sind vegan. Aber als regelmäßige Mahlzeit natürlich nicht gesund.

Der große, große Lichtblick ist, dass zwei meiner Ess-Störungen mit einer Klappe ausgemerzt werden können. Denn esse ich ein paar Wochen keinen Zucker mehr reguliert sich der Appetit und man mag plötzlich keine übermäßig großen Portionen mehr essen. Die Sache mit dem Emotional Eating ist das weitaus größere Problem. Denn wenn die Lust auf etwas Süßes psychologisch bedingt ist, geht das Craving nicht weg, auch wenn man eigentlich vom Suchtstoff Zucker weg ist. Hier sehe ich als einzige Lösung Selbstliebe, eine erhöhte Achtsamkeit darauf, warum man gerade etwas ins ich hineinstopfen möchte und die Überzeugung, dass man sich jetzt viel mehr belohnt, wenn man statt dem Stück Torte zu essen im Idealfall Sport macht oder sich eine Badewanne oder gute Tasse Tee gönnt.

Eins meiner belibtesten Instagram-Bilder: Ein gesunder Snack aus Erdbeeren, Nussmilch und Chia-Samen

Warum die plötzliche Ehrlichkeit?

Ich war mir eigentlich sicher, dieser Beitrag würde beginnen oder enden mit etwas wie „das war der schwierigste Beitrag, den ich bisher verfasst habe“. Dabei stelle ich fest, sobald ich erst einmal beschlossen hatte, ehrlich zu sein, fiel es mir ganz leicht und die Wörter floßen mir nur so aus den Fingern.

Ich wollte darüber sprechen, weil ich Ess-Störungen überall um mich herum sehe. Wir sind eine Generation, die größtenteils von ihren Eltern das Essen falsch gelernt hat, weil diese es schon falsch beigebracht bekamen, in einem Rausch der Nachkriegszeit, in dem Werbung damit gemacht wurde, dass Schokolade eine viel höheren Nährwert als Kartoffeln habe und man im Haushalt um jede Erleichterung, jedes industrielle Fertigprodukt froh war.

Ich bin mir sicher, viele von euch finden sich in dem einen oder anderen Aspekt von dem, worüber ich geschrieben habe, wieder.

Auch bin es leid auf Instagram die hübschen Müslischüsseln und Gemüse-Eintöpfe zu posten, während ich vor schlechtem Gewissen fast vergehe, wenn ich mich gerade wieder mit Schokolade vollgestopft habe und deshalb an diesem Abend kein Bild für die Sozialen Medien dabei rausspringt.

Essen ist für mich ein Thema, dass mich tagtäglich viel mehr beschäftigt als mir lieb ist. Und ab jetzt kann ich wenigstens ehrlich mit euch darüber sprechen.

Alles Liebe,



13 Gedanken zu „Meine Ess-Störungen – Ein ehrliches Wort

  1. Sari sagt:

    Essen ist so ein leidiges Thema, finde ich. IUnd man verfällt so schnell in alte Gewohnheiten zurück. Ich habe zwar seit meiner Abnahme damals nicht soooo viel wieder zugenommen aber ich erwische mich auch ständig mit Süßkram…es ist schrecklich… Ich bin sehr beeindruckt von Dir und verfolge nun sehr gespannt, wie es bei Dir weitergehen wird.

    • Mina sagt:

      Danke für die netten Worte! Das schwierige beim Thema Essen ist, dass man es im Gegensatz zu anderen Problemen wie Rauchen oder Alkohol nicht einfach aufhört. Tagtäglich ist man mindestens zwei bis dreimal damit konfrontiert und soll die richtige Entscheidung treffen. Da hat das Teufelchen auf der Schulter viel zu oft Angriffsfläche.
      Aber mir hat es sehr gut getan, darüber zu sprechen. Ich möchte mich nicht kampflos damit abfinden, dass das für immer so sein soll. I choose happiness ;)

  2. Frau_Shmooples sagt:

    Ich fand Deinen Beitrag sehr interessant und würde es begrüßen, mehr in dieser Richtung zu lesen :)

    Auch bei mir ist es ein leidiges Thema. Trotzdem würde ich für meinen Teil wahrscheinlich nicht darüber bloggen. Nicht uninteressant ist aber auch der Effekt, wenn man den Büroraum mit mehreren teilen muss und dann so die Essgewohnheiten der anderen beobachten kann. Besonders an stressigen Tagen steigt der Süßigkeitenkonsum in der Gruppe enorm und das verleitet mich irgendwie dazu, es nicht zu ungezügelt zu übertreiben. Ich weiß auch nicht wie, aber im Laufe der letzten 10 Jahre hat sich bei mir ein gewisses Bewusstsein für Zucker entwickelt und seither trinke ich meinen Tee z. B. ohne Zucker – das war vorher für mich undenkbar! Ich wüsste wirklich gern, wie sich das entwickelt hat :D Trotzdem nasche ich viel… und das obwohl ich zurzeit sehr unzufrieden mit mir bin. Meist muss ja der Bogen der Unzufriedenheit erst völlig überspannt sein, damit man etwas ändert :/ Schon komisch oder? Es wäre doch eigentlich viel einfacher von vornherein zu vermeiden, was im Nachhinein nur schwer zu bekämpfen ist. Wenn ich daran denke, was erforderlich ist, um die ganzen Extrapfunde wieder loszuwerden, wird mir ganz anders xD Deswegen bin ich dann umso erfreuter, wenn ich etwas finde, dass mir ein gutes Gefühl gibt an dem ich festhalten möchte und mich damit animiert, wieder sportlich aktiver zu werden oder mir mehr Zeit in der Küche zu lassen, um Fertigprodukte zu meiden ;)

    • Mina sagt:

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Gruppendynamik hat bei mir auch oftw as damit zu tun, bei etwas zuzugreifen, auf das man eigentlich verzichten könnte. Manchmal hilft es aber auch quasi „unter Beobachtung“ zu stehen *lach*
      Dass du so ein natürliches Bewusstsein für Zucker entwickelt hast, ist fantastisch. Bei mir dämmert erst so langsam, was ich meinem Körper damit bisher rücksichtlos angetan habe.

  3. Moni sagt:

    Bevor ich jetzt anfange, muss ich mal feststellen, dass es mich schon sehr überrascht, dass nicht mehr Kommentare hier geschrieben wurden? Lässt mich drüber nachdenken, ob man einfach nicht drüber spricht, oder sich die Leute nicht im selben Ausmaß betroffen fühlen…
    Ich wollte nur mal sagen: I FELL YOU! Und du bist definitiv nicht alleine!

    Ich beneide oft Menschen für die Essen einfach nicht so einen großen Stellenwert im Leben hat… für mich war das auch immer schon anders… ich esse aus Frust, aus Langeweile, aus Stress, um mich selbst zu belohnen… aus Zeitvertreib… ohne mich danach besser zu fühlen.. dieser Anstieg des Serotoninspiegels nach Schokolade ist bei mir de facto nicht vorhanden… schon während das süße Zeugs runter geht, kommt das schlechte Gewissen rauf und gut fühle ich mich dabei nie.. aufhören kann ich aber auch nicht. Bei mir geht das auch nicht: nur ein kleines Stück am Tag.. entweder ganz oder garnicht… das ist so als würde man einem Heroinabhängigen nur eine Prise Heroin geben… wollen würde er trotzdem eine ganze Spritze… also entweder ganz oder garnicht… jeden Tag nur ein bisschen ist für mich garnicht möglich.. da muss ich dann schon sagen.. die meiste Woche nix.. dafür an einem oder 2 Tagen OK… DAMIT kann ich dann gut…
    Je mehr Leute in meiner Umgebung Kinder kriegen (und das sind jetzt quasi ALLE XD) und je mehr ich mich so mit diesem Thema außeinandersetze.. desto mehr fällt mir auf, dass die Generation meiner Eltern/Schwiegereltern und natürlich auch die davor Essen einfach als Belohnung ausgegeben hat. So kriegt man Kinder super ruhig gestellt – je mehr Süßes, desto besser. Es reicht nicht EINEN Osterhasen zu verschenken, es müssen 5 sein… anderen Lebewesen etwas zu Essen zu geben das schafft bei dem Gegenüber eine derartige Befriedigung. Auf eine irgendwie echt kranke Art und Weise. Und ich schreibe jetzt echt Lebewesen weil es offensichtlich weit darüber hinausgeht nur Kinder „abzufüttern“… auch mein Hund kriegt permanent etwas zu fressen.. weil er lieb drein schaut, oder weil mein Freund zB probieren will, ob er das frisst oder nicht… ich verstehe das Prinzip nicht… warum macht mich das so glücklich andere Essen zu sehen? Als „Opfer“ dieses Systems finde ich das nichts Erstrebenswertes… aber anscheinend „wiederholt“ sich alles… und mit diesem Anstieg an MIST im Essen steigert das natürlich auch das Suchtverhalten….
    Bei meinem Besuch bei einer Freundin die gerade in Amerika wohnt, waren diese 300kg-Menschen im Fernsehen zu sehen… und die Diskussion ging los, wie es so weit überhaupt kommen kann… ich war wahrscheinlich die Einzige, die nachvollziehen konnte, wie es ist, wenn man dem Essen gegeüber dieses Suchtverhalten entwickelt. Und wenn dann noch irgendwelche traumatischen Erlebnisse dazukommen, dann hat man es aufeinmal übersehen… und weit mehr auf der Waage als einem lieb ist… wenn ich dann nicht gelernt habe, den Frust anders zu verarbeiten, oder einfach die Kraft nicht habe mich selbst aus dem Schlamassel zu holen… dann ist das echt ein Teufelskreis!

    Also GO MINA… mehr von diesen Postings! Die Welt ist nämlich leider nicht immer ein Ponyhof…
    Ich drück dich! :)

  4. Elli sagt:

    Diese Bücher haben mir sehr geholfen:
    Overcoming Binge Eating – Christopher G. Fairburn
    und einige Zeit später: Making peace with food – Susan Kano
    Vielleicht können sie auch dir helfen.
    Lg

  5. Johanne sagt:

    Zuckersüchtig? Jepp, das bin ich auch. Das habe ich vor etwa zwei Jahren rausgefunden. Und obwohl in meinem Hirn inzwischen die Verbindung zu Drogen hergestellt wurde, komme ich trotzdem nicht dagegen an. Warum kann ich nein zu Alkohol sagen? Warum war ich noch nie in meinem Leben in Versuchung, mit dem Rauchen anzufangen? Vermutlich, weil ich von Klein auf gelernt habe, dass beides im Übermaß negative Folgen hat. Wenn man dann das erste Mal damit in Berührung kommt, hat man bereits im Hinterkopf, dass man damit nicht übertreiben sollte. Bei Zucker ist das anders. Dass das schneller abhängig macht als Heroin (ich glaube es war Heroin), weiß man noch nicht so lange. Und so ganz allgemein war Übergewicht in meiner Jugend noch nicht so ein großes Thema. Klar, da gab es einen Dicken und einen Pummeligen in der Klasse. Ein anderes Mädchen hatte auch immer einen Ticken zu viel auf den Hüften. Aber 3 von 30 Kindern? Da wird das nicht thematisiert! Auf dem Gymnasium dann war es ähnlich. Da wurde ich bei 1,70 Körpergröße und 57kg auf den Hüften (ich habe fast täglich Kampfsport gemacht. Das war also auch viel Muskelmasse…) schon gefragt, ob ich wirklich schwanger sei!
    Ich glaube, in unserer Jugend fehlte einfach das Bewusstsein dafür. Schokolade war für meine Mutter noch eine Besonderheit (DDR und so), da wurde nicht die Verbindung zum Dickmacher hergestellt. Und als sie dann plötzlich so günstig zur Verfügung stand, hat man sie sich (und den Kindern) halt immer öfter geleistet – meine Theorie zumindest.
    Nunja, heute kämpfe ich dagegen an – täglich! Anfang letzten jahres habe ich es ja fast 50 Tage ohne Zucker geschafft. Am Anfang war es schwierig, weil ich nicht wusste, was ich stattdessen essen kann. Aber nach einer Weile hat eine neue Routine eingesetzt und ich konnte ohne Probleme nein sagen zu Kuchen, Schoki und Co. Bis … ja bis ich für meine Kinder eine Packung Haferkekse gekauft habe. Ich liebe Haferkekse, diese waren neu. Zumindest hatte ich sie noch nie im Supermarkt gesehen. Und besser als die klassischen Butterkekse versprachen sie auch zu sein (so in Hinblick auf die Nährwertangaben). Ich habe sie gekauft, hatte wie schon die 48 Tage zuvor auch kein großes Verlangen nach Süßem und plötzlich … die Packung stand in der Küche und ich wollte „nur mal probieren“. Nur einer, denn ich liebe ja Haferkekse… Na das war’s dann mit zuckerfrei! Das ist jetzt über ein Jahr her und ich habe es seither nicht wieder geschafft davon loszukommen. Ein Keks! Ein verdammter, beschissener Keks! Und der war noch nicht mal lecker!
    Das erste mal in 10 Jahren hatte ich wieder unter 70 Kilo gewogen. Ich habe mich so gut wie schon lange nicht mehr gefühlt. Ich habe angefangen Stoffe für mich zu kaufen und war kurz davor, mir auch endlich mal was zu nähen. Aber nein – ein Keks!
    Während ich das hier so schreibe und mir ins Gedächtnis zurück rufe, wird mir erst so richtig bewusst, wie süchtig Zucker offenbar wirklich macht. Da kommt bei mir gleich das Bedürfnis hoch, gleich morgen wieder anzufangen, mit dem zuckerfreien Leben (ja, morgen, denn heute gehe ich nur noch ins Bett). Allerdings sage ich das jetzt, wo mir gerade schlecht ist, weil ich zu viel Süßes gegessen habe und mein Bedarf gedeckt ist. Morgen, gleich nach dem Aufstehen, wird die Sache sicher anders aussehen. In den letzten zwei Wochen habe ich mir schon zig mal gesagt, heute fange ich wieder an (zuletzt heute übrigens – und jetzt ist mir schlecht von zu viel Schoki … ). Und ich habe es jedes Mal nicht geschafft.
    Es ist eine Sucht! Und die muss man eben auch so ernsthaft angehen wie jede andere auch fürchte ich.
    Ich würde jetzt gerne sagen: wir schaffen das! Aber gerade die letzten Wochen bin ich mir da nicht so sicher.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg!

    • Mina sagt:

      Da flattert hier dein Kommentar rein, während ich gerade ein Follow Up zu der ganzen Geschichte schreibe :) Zucker ist echt gefährlich, weil er eben als gar nicht so behandelt wird. Zucker ist quasi überall drin. Ich habe manchmal die Vorstellung von den höchsten der höchsten in den Chefetagen bei Kraft Foods und Co, die genau wissen, was sie den Leuten da antun, aber darauf scheißen. Wie kann man so sein? Oder sind die auch schon die Generation, für die Zucker normal ist und die denken, die tun den Konsumenten auch noch was gutes?

      Verrückt ist ja, dass uns so sehr bewusst ist, wie übel das Zeug ist und dass man trotzdem so abhängig ist, dass man es nicht sein lassen kann.
      Aber trotzdem, um darauf zurück zu kommen, dass ich gerade im anderen Browserfenster am Tippen bin: Blicke ich auf meine letzten Wochen zurück, schöpfe ich Hoffnung. Doch, wir schaffen das!

  6. Paleica sagt:

    oh das kenne ich so gut. mir geht es im prinzip genau wie dir, obwohl bei mir das essen vermutlich durch ein pränatales trauma bedingt ist. essen hat bei mir starke schutz- und beruhigungsfunktion, es hilft mir, mich normal zu fühlen in den vielen momenten, wo man es irgendwie nicht tut. ein thema, das mich irgenwdie schon immer begleitet und das gewissermaßen eine art besessenheit ist…

    man kann „richtiges“ essen lernen, das problem ist nur, dass man in psychischen krisensituationen oder anderen stressmomenten dazu tendiert, wieder in alte muster zurückzufallen – und hängen zu bleiben..

    ich drück dir jedenfalls die daumen, dass du mit deiner ernährungsumstellung gut weiterkommst und dass das für dich vielleicht der schlüssel zur lösung des problems ist.

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