Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit dem Feenmädchen, das sehr in Richtung „Kevin isst kein Fleisch, aber Bärchenwurst mag er“ ging. Und es hat mich sowohl schockiert als auch zum Nachdenken gebracht.
Die Situation war die folgende: Pizzaessen. Das Feenmädcheen bestellte eine Pizza mit Hähnchenfleisch und Zucchini, nur bitte ohne Zucchini. Wir sind Stammgäste dort und kennen den Besitzer auf freundschaftlicher Basis. Er konnte ihren Wunsch gar nicht verstehen und argumentierte mit ihr, dass sie doch wenigstens ein wenig probieren solle.
Also würgte sie wohl oder übel zwei, drei Mini-Fitzelchen des grünen Gemüses runter. Als unser Wirt zum Abräumen kam und zufrieden feststellte, dass sie die Zucchini mitgegessen hatte, meinte er: „Und nächstes Mal kommt zusätzlich noch ein wenig Brokkoli drauf.“ Da rief das Feenmädchen entsetzt: „Ich will doch keinen Baum auf meiner Pizza!“
Normalerweise halte ich gar nichts von hysterischem Missionieren in Sachen Vegetarismus. Aber da konnte ich nicht an mich halten, drehte mich zu ihr um und sagte: „Aber ein Tier schon!“ Das verschlug es ihr für einen Moment die Sprache und sie beäugte kritisch den Teller.
Erst einmal war ich über die Aussage richtig sauer. Wollte mich aufregen, wie es sein kann, dass meine kleine Schwester kein Obst und Gemüse anrührt, wo Mama, Mr. Perfect und ich das doch vorbildlich vorleben.
Dann fing ich an darüber anchzudenken, wieviel Gemüse ich wohl in dem Alter gegessen habe. Quasi gar keins. Hin und wieder Erbsen und Möhren und gelegentlich etwas Gurkensalat. Aber sonst? Dabei weiß ich, dass ich als Kleinkind ganz verrückt nach Karotten und ähnlichem war. Und ich glaube so läuft das bei ganz vielen Kindern.
Woher kommt das, dass wir plötzlich eine „Gemüse ist doof“-Phase bekommen, selbst wenn die Eltern mit gutem Vorbild voran gehen und jetzt nicht unbedingt von Chips und Fast Food leben? Habt ihr da Theorien dazu? Wie ist das bei Euren Kindern (gewesen)?
Mehr zum Projekt 12 in 2013 erfährst du hier. Über meine persönlichen 12 Ziele kannst du hier lesen.
Alles Liebe,
Theorien habe ich leider keine dazu und ich bin froh, dass unser Junior (noch) vieles isst. Es ist ja auch ganz normal, dass sie heute etwas essen, was vor zwei Tagen noch der größte Feind auf dem Teller war! Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich immer die Vorzeige-Mäkeltante der Familie war, dabei habe ich vieles gegessen, nur meistens nicht in dieser oder jener Form. Und gerade bei Gemüse esse ich bis heute vieles lieber roh als gekocht! Und da sind wir vielleicht auch schon bei des Pudels Kern, nämlich der Konsistenz… man weiß es nicht!
Kritisch wird es erst, wenn die lieben Kleinen nicht wieder anfangen Gemüse zu essen. Mein Freund hat das Essverhalten eines Kindergartenkindes, und das, obwohl die Mutter in der Hinsicht auch sehr vorbildlich ist! Dazu gab es wohl mal eine Studie unter Soldaten, bei der raus kam, dass es Männer (und vll auch Frauen) gibt, denen ein bestimmtes Enzym oder so zum Abbau bestimmter Stoffe fehlt und die trotz Verzichts auf Gemüse keine Mangelerscheinungen aufweisen Oo
Nun ist Deine Schwester kein Mann und (offensichtlich?) auch noch nicht erwachsen, also wird sich da sicherlich auch noch einiges ändern!
Und mal ganz ehrlich, vor allem Zucchini und Broccoli gehören doch wohl zu den unbeliebtesten Gemüsesorten schlechthin, oder? Auch wenn ich es sehr gerne mag, kann ich nicht verneinen, woran mein Freund immer mäkelt: Broccoli stinkt beim Kochen! Und Zucchini kommt mir bis heute nicht auf den Teller! Genauso wie Aubergine wird mir das einfach zu matschig!
Das mit der Konsistenz mag ein Argument sein. Ich kriege deshalb so manches auch nur widerwillig runter.
Dass es da sogar biologische Unterschiede gibt…
Zur Zeit „trainiere“ ich verschiedene Gemüsesorten zu essen, die ich bisher nicht mochte. Das heißt ich probiere sie einfach immer wieder. Auberginen sind für mich ja auch so ein Schreckgespenst, aber neulich beim Griechen waren sie ganz lecker.
Vielleicht ist es eine Art Rebellion und Abgrenzung, die mit der Pubertätsphase beginnt und wenn frau(man) glaubt erwachsen zu sein, dann flaut sie wieder ab.
Ist nur mal so ein Gedanke, denn als Kinder essen sie GEmüse wirklich gern und später auch wieder.
Hab ich auch bei mir festgestellt.
Liebe grüße
Elisabeth
Ich versuche mich ständig zu erinnern, wie das bei mir genau war. Ein großer Salatesser war ich jedenfalls nie. Ob der Rest mit der Pubertät zusammenhing oder ob das schon früher losging, weiß ich nicht mehr. Muss ich mal meine Mama fragen
Ach daher die Frage neulich, wie sich der Miniheld da so tut Ich bin so von der Kategorie Mensch, der Gemüse vor allem gerne weich gekocht mag. ich esse total gerne Brokoli und Blumenkohl. Was schon immer GAR NICHT ging, das war Spinat und Rosenkohl. Alles andere, man musste mich zwar nicht selten überreden, habe ich durchaus gegessen. Mal mehr und mal weniger gerne.
Der Miniheld ist aktuell auch so gut wie alles. Noch. Er zeigt schon erste ANzeichen eines an den Tellerrand schieben bei Blattsalat und Pilzen, auch bei Möhrchen und wenn er zwischen Rot- und Grünkohl wählen darf, dann lieber den roten. Aber er ist sehr gerne Tomate, Gurke und ähnliche Sachen. Na mal sehen, wie sich das entwickelt.
Aber im Groben würde ich sagen rührt diese Phase daher, dass die Kinder immer eigenständiger werden und dann auch ihren eigenen Willen durchsetzen wollen. Ist doch nur logisch, dass man lieber mehr von dem will, was lecker ist, als das, was gesund ist
Vielleicht hatte ich das im Hinterkopf. Erstrangig hat mich das interessiert, weil ich eben oft gehört habe, dass Kinder das Gemüse eher mögen,w enn sie entweder beim Kochen helfen oder aber es eben sogar selbst anbauen.
Dein letztes Argument klingt logisch. Aber ist es wirklich so, dass alles andere besser schmeckt? Für Kindermünder wohl schon