Ein Einkauf ohne Plastik

Verzichtet ihr beim Einkaufen auf Plastiktüten? Oder nehmt ihr euch das immer vor und drückt dann doch wieder ein Auge zu? Neulich habe ich einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem es genau darum ging. Ein Großteil der Deutschen gibt nämlich an, weitestgehend ohne die Umweltverschmutzer auszukommen. Spricht man in der Fußgängerzone aber dann diejenigen an, die eine oder gleich mehrere mit sich rumschleppen, heißt es dann immer „ja eigentlich…“ und „nur ausnahmsweise…“.

(Bio-)Einkauf Wochenmarkt ohne Plastiktüten

Für den wöchentlichen Einkauf habe ich schon länger mehrere Stofftaschen, praktisch zusammenfaltbar, die Pfandtasche von dm ist sogar aus Bio-Baumwolle (ich habe schon mal von der deutschen Firma erzählt, die die Taschen produziert). Da ist es für mich überhaupt kein Problem ohne Plastiktüten auszukommen. Kosten ja auch was, da überlegt man es sich gerne zweimal. Anders sieht es aus, wenn ich Klamotten kaufen gehe. Hin und wieder kann man gar nicht so schnell schauen, wie die Verkäufer an der Kasse die Beute routinemäßig eingepackt haben. Man traut sich kaum was zu sagen.

Wenn ich nun aber hier in Dorfen auf Shoppingtour gehe, bin ich ganz mutig. Selbst wenn das Kleidungsstück schon in die Tüte gewandert ist sage ich dann mehr oder weniger kleinlaut „Ich würde die Tüte gerne hierlassen, wenn es Ihnen nichts aussmacht.“ Und füge noch ein gemurmeltes „Der Umwelt zuliebe“ hinzu.

Warum aber schämt man sich geradezu, wenn man etwas völlig sinnloses (wenn man wie ich einen Rucksack oder eine große Handtasche dabei hat oder sowieso direkt um die Ecke wohnt) ablehnt? Plastik ist an und für sich ja eine tolle Erfindung, aber es schöpft die Erdölressourcen aus und vor allem landet ein Großteil davon im Meer, in Fischmägen, Schiffsschrauben oder aber wie in Indien in den Bäuchen der armen Kühe. Also versuche ich meinen Konsum zu verringern.

Am Wochenmarkt

Na dann kann ich mir ja jetzt auf die Schulter klopfen. Mina, die Retterin des Planeten.

Hm…irgendwoher muss es aber kommen, dass ständig der gelbe Sack überquillt. Ach ja richtig, man kann ja keine Bio-Banane, keine Fenchel und keinen Kopf Salat mehr kaufen, der nicht irgendwie in Zellophan eingewickelt ist. Ja, es gibt Bundmöhren und lose Tomaten, aber nicht in Bio-Qualität. Ausgerechnet das, was angeblich besser für Mensch und Umwelt sein soll, bekommt man bei Rewe, Edeka und Co. immer nur plastikummantelt.

Also bin ich glatt mit Rucksack und Stofftaschen bewaffnet los und habe fast das ganze Obst und Gemüse für diese Woche auf Bauern- und Wochenmarkt gekauft. Mit der Dame am Biostand hatte ich ein nettes Erlebnis, weil sie mir beim Einräumen half und plötzlich bis zur Schulter in einer besonders großen Tasche steckte. Erstaunt meinte sie „Die ist aber tief!“. Und als ich erwiderte, das sei meine Mary Poppins-Tasche, mussten wir beide herzlich lachen.

Am Wochenmarkt

Der Einkauf war eine ganze Ecke teurer. Verrückt, wenn man bedenkt, dass ich größtenteils Sachen aus der Region genommen habe, die ja nicht extra verpackt werden müssen. Ich bin der Meinung da läuft auf der Welt gewaltig was schief. Ob ich mir das jede Woche leisten werde, bleibt fraglich, solange ich Studentenstatus habe. Aber für dieses eine Mal, war es ein gutes Gefühl.

Wie haltet ihr es mit Plastiktüten. Sagt ihr manchmal nein? Kauft ihr auch lose Ware?

PS: Greenpeace hat gestern eine Infografik zu Müll durch Plastikflaschen in Australien veröffentlicht. Die Umweltschützer kämpfen dort für die Einführung von Dosen- und Flaschenpfand. Deutschland ist auch mit drauf auf der Grafik und laut dieser recyclen wir 98,5% unserer PET-Flaschen und sind damit Spitzenreiter im internationalen Vergleich. Läuft also doch nicht alles schlecht hier ;)

Mehr zum Projekt 12 in 2013 erfährst du hier. Über meine persönlichen 12 Ziele kannst du hier lesen.

Alles Liebe,



20 Gedanken zu „Ein Einkauf ohne Plastik

  1. Sari sagt:

    Einkaufen grundsätzlich mit Klappkiste und Stoffbeuteln. Beim Shoppen ist das schon schwieriger…da denke ich noch nicht oft genug an Beutel, aber versuche mich dann wenigstens immer auf eine Tüte zu beschränken, wenn ich denn schon eine habe. „Das passt noch in meine Tüte, danke“, sage ich dann meist…

  2. Irina sagt:

    Beim Lebensmittelshoppen habe ich immer eigene Stoffbeutel oder Einkaufskorb dabei, deim Shopping für Klamotten allerdings nie :-( Irgendwie ist das was anderes. Das ist noch Ausbaufähig…

  3. abraxandria sagt:

    oh ja, ich finde das ganz wichtig. ich achte auch immer drauf, stofftaschen mitzunehmen oder eine papiertasche zu kaufen. und auch bei obst und gemüse greife ich zu den papiertüten.

  4. Johanne sagt:

    Da ich im Grunde nie ohne Rucksack unterwegs bin, brauche ich in der Regel weder noch. Ich müsste aber vermutlich ständig Tüten kaufen, wenn ich kein Rucksackträger wäre, denn meist gehe ich spontan oder „noch schnell“ in die Kaufhalle und Stoffbeutel habe ich in so einer Situation dann natürlich nicht dabei!
    Beim Shoppen geht’s mir dann im Grunde wie Dir (und offensichtlich auch den anderen hier). Meist denke ich dran zu sagen, dass ich keine Tüte bräuchte bzw. werde ich auch oft gefragt, weil ich meinen Rucksack wegen des Portemonnaies ja eh schon packbereit habe, aber wenn die Klamotten dann schon mal in der Tüte sind, dann sage ich auch nichts…
    „Sünden“ tu ich vor allem bei diesen Obst- und Gemüsetüten im Supermarkt, da nehme ich eigentlich immer eine mit! Schon allein weil ich befürchten muss, dass sonst die Tomaten oder Pfirsiche oder sonstiges Matschzeug zerquetscht werden und eine riesen Sauerei verursachen! Aber immerhin bleibt es bei einer, da trenne ich mein Obst dann doch nicht!

    Ansonsten werden Tüten auch bei uns gesammelt und wieder verwendet. Eine besonders große fungiert zur Zeit zum Beispiel als Regenschutz für den Kinderfahrradsitz! Drei habe ich zerschnitten und wieder zusammengeklebt um sie als Staubschutz über unsere Gästekoffermatratze zu stülpen, mehrere schützen ungenutzte Kleider oder Wanderrucksäcke (Staub ist ein echtes Problem in unserer Wohnung…). Und die kleinen Obsttüten nutzen wir auch für Windeln, wenn wir unterwegs sind…

  5. Johanne sagt:

    Und zum Obst aus der Region…
    Wenn man bei uns aus dem Rewe kommt, steht man direkt vor einem Obststand. Mal abgesehen davon, dass ich eh selten Bargeld dabei habe, kann ich mir den halt auch einfach nicht leisten. Ich würde das gerne mehr Unterstützen, aber wie Du schon sagst, nicht solange ich noch Student bin (auch Rewe ist eher selten drin).
    Gesunde und vor allem (umwelt)bewusste Ernährung ist eben doch eine Frage des Geldbeutels! Das haben wir von unserer Wohlstandsgesellschaft…

  6. Mina sagt:

    Ich find’s großartig zu lesen, dass das Thema bei uns allen präsent ist und Schritte in Sachen Plastikreduzierung unternommen werden. Die Idee, Tüten als Müllbeutel weiterzuverwenden, ist super.
    @Johanne: Du bist ja super kreativ, was die Weiterverwendung angeht, auf sowas bin ich noch nicht gekommen. Ich habe durch die Kaninchen nämlich auch gewaltige Staubprobleme.

  7. neontrauma sagt:

    Ich ziehe meistens mit ein paar Stoffbeuteln bewaffnet zum Einkaufen los, denen traue ich in Sachen Stabilität eh mehr als den Plastiktüten. Gerade, wenn man ein paar Gläser oder Dosen kauft…

    Beim Shoppen habe ich nicht immer einen Stoffbeutel dabei, weil ich mir das manchmal spontan abends nach der Arbeit gönne. Dann nehme ich aber nur im ersten Geschäft eine Tüte und packe die weiteren Beutestücke da mit rein – sooo viel kaufe ich meistens dann doch nicht. Von den Verkäufern bin ich deswegen aber noch nie schief angeguckt worden.

    In unsere Plastiktüten wandert das Katzenstreu. Da halten der normale Müllsack aus dem Katzenklo-Mülleimer zusammen mit einer zweiten Tüte einfach zuverlässiger… die Klumpen sind ja ganz schön schwer, und wem schon mal eine Tüte mit Katzenklomüll auf dem Weg zur Mülltonne gerissen ist, der wird in Zukunft sicher auch zwei Lagen verwenden. :D

  8. Coppy sagt:

    Warum sind auf einem Foto mit dem Titel „Einkaufen ohne Plastik“ 2 plastikbeschichtete Tetrapacks? :-)

    Ich habe zum Einkaufen eine große Box – aus Plastik.
    Allerdings habe ich kein Ahnung, wie viele Tüten ich verwenden könnte, bis sich die Box umwelttechnisch amortisiert hat.

    • Johanne sagt:

      Das war tatsächlich auch mein erster Gedanke, aber in dem Beitrag ging es ja dann doch eher darum, zusätzlich zu dem was man unweigerlich bekommt, das Überschüssige zu vermeiden! Während es hier in München ja Läden geben soll, bei denen man wieder mit nachfüllbaren Glasflaschen Milch holen kann, glaube ich kaum, dass es so eine stählerne Kuh auch für Sojamilch gibt… (witzige Vorstellung eigentlich, besonders da Sojamilch ja überwiegend von Veganern konsumiert wird).

      • Mina sagt:

        Man könnte ja eine stählerne Sojabohne machen, oder wie in meinem Fall eine Mandel ;)

  9. Maru sagt:

    Sehr interessanter Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Beim Supermarkt sind wir immer mit Stoffbeuteln und Klappkasten unterwegs und seit wir den Kinderwagen haben, lassen wir tatsächlich sogar das Auto viel öfter stehen und laufen. Da lässt sich nämlich ganz schön was verstauen in so einem Wägelchen. Und das lästige Getränkekisten schleppen und deswegen mit dem Auto einkaufen fahren hat bei uns auch ein Ende: der Prinz nutzt einen Sprudler, ich trinke Leitungswasser. Flaschenwasser gibt es bei uns nur noch für Gäste. ABER beim Klamottenkauf sieht es anders aus. Wie du es beschreibst… da habe ich aber ehrlich gesagt bisher auch gar nicht groß drüber nachgedacht, dass man ja bitten könnte die Tüten weg zu lassen. Hmmm… Immerhin, wenn ich gefragt werde ob ich eine Tüte will (die Hemmschwelle ist bei solchen Läden ja kleiner, da die Tüten nix kosten) versuche ich in der Regel die Einkäufe in meinen anderen Tüten noch unter zu bringen. Mal sehen ob es da künftig nicht noch besser geht. By the way: unsere Apotheke hat Stofftüten, die man kostenlos bekommt!!!

    • Mina sagt:

      Früher gab es diese Stofftüten überall. Die waren mal richtig in Mode. Wir wussten schon kaum noch wohin damit. Jetzt sind sie echt rar geworden.

  10. Ella sagt:

    Ich versuche ebenfalls Tüten zu vermeiden… allerdings nicht immer wegen der Umwelt sondern weil sie einfach nur nerven, finde ich…Ich habe lieber alles in 1 Tasche und nicht 10 kleine für jeden einzelnen Einkauf O_o Wenn ich mal „Shoppen“ gehe und dann zb Socken, Stifte und was beim DM kaufe… ZACK 3 Tüten. Bekomm ich sofort n Hals.
    Also sage ich im vorhinein das ich keineTüte will…

    Zu deiner Bio Sache… generell finde ich Bio gut. Aber wenn man sich die Öko-Bilanz mancher BioProdukte von weiß Gott woher anschaut… ne… Und SEHR OFT fallen BioProdkukte bei Tests sehr schlecht aus… Wie z.B auch neulich bei den Salaten.

    • Mina sagt:

      Anfangs habe ich blind Bio gekauft, mittlerweile bin ich da viel selektiver. Vielleicht sollte ich darüber auch mal einen Beitrag machen, denn wie du sagst: Es macht keinen Sinn die Bio-Kartoffeln zu kaufen, wenn sie dann aus Ägypten kommen und unter anderem Unmengen an Trinkwasser verschlingen. Und das ist nur ein Beispiel.

  11. Missi sagt:

    Ich lasse mir beim Einkaufen nie Tüten geben. Lebensmittel kaufen wir immer mit Stoffbeuteln und beim „Shoppen“ sag ich bei kleinen Dingen immer gleich „das nehm ich so, Tüte brauch ich nicht“, gleich, wenn ich das Geld rüberschiebe :)

    Einen Wochenmarkt haben wir leider nicht in der Nähe, aber zu Hause gibts oft Gemüse vom Markt oder Salat aus dem eigenen Garten :)

  12. shira-hime sagt:

    ich bin ja eh so’ne Rucksackträgerin.. der ist immer dabei.. und im Rucksack hab ich einen DM-Stoffbeutel..
    ich versuch alles an Gemüse und Obst auf dem Wochenmarkt einzukaufen und den Rest möglichst plastikfrei..

    beim Shopping sag ich schon grundsätzlich “geht ohne Tüte, danke”..
    letztens hatte ich beim Jeanskauf eben diesen Satz gesagt, die Dame hörte aber scheinbar nicht zu und stopfte die Hosen fröhlich in eine riesige Plastiktüte.. genervt vom “wir hören uns gegenseitig zu, weil wir kommunikative Wesen sind” verdrehte ich wohl etwas zu offensichtlich die Augen.. denn die Verkäuferin sah mich unsicher an und fragte, ob das denn wirklich OHNE Tüte geht.. erfreut (und auch leicht peinlich berührt), dass sie auf das Augenrollen ansprang, bejahte ich freundlich und bekam meine Jeans ohne Tüte..

    man muss halt nur manchmal etwas forsch sein und auch Tüten zurückweisen, wenn schon eingepackt wurde.. geht schon, meine Markt-Frau ist inzwischen schon ganz stolz, dass sie sich merkt, dass ich die bin, die keine Tüte will ;o) dafür kriegt sie alte Eierpackungen von mir und wir sind beide glücklicher..

    geht also alles mit ein wenig Nachdruck ;o) mutig sein für die Umwelt lohnt sich ^^

    liebe Grüße
    shira

  13. Mina sagt:

    Ich sehe, dass viele von euch, was das klassische Shoppen angeht viel selbstbewusster als ich sind und gleich klipp und klar sagen, dass sie lieber keine Plastiktüte möchten. Da muss ich auch noch kesser werden.

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