Ankunft in Japan

Nach einem insgesamt über 14 stündigen Flug, der mir insgesamt zu laut, eng und langweilig war, bin ich gestern Morgen um 9:00 Uhr Ortszeit in Nagoya angekommen. Die Sonne schien zur Begrüßung, die Landebahn liegt direkt am Meer und auch sonst machte alles einen sehr freundlichen Eindruck. Ich wurde wider aller Befürchtungen nach der Pass- und Visakontrolle von einem Yamasa-Mitarbeiter gleich am Gate abgeholt. Meine erste Frage (über Tage hinweg sorgfältig auf Japanisch vorbereitet) „Eigo de mo ii desu ka?“ was so viel heißt wie „Ist englisch auch okay?“ Bisher verlief mein ganzer Kontakt mit dem Institut auf Englisch und ich ging einfach fest davon aus, dass sie jemanden schicken würde, der nicht nur Japanisch sprach. Auf meine Frage hin kam jedenfalls ein gequältes Lächeln und Kopfschütteln…oje. So war es nicht viel mit der Kommunikation, nur ein paar leichte Fragen, ob ich das erste Mal in Japan wäre und wie lange mein Flug gedauert hatte. Wir waren rasch in Okazaki und meine Müdigkeit nahm immer mehr zu, so dass ich ganz froh war nicht so viel reden zu müssen. In der Schule unterschieb ich schnell eine Erklärung zum Mietvertrag (in der ich hauptsächlich versprochen habe den Müll korrekt zu trennen *kicher*) und bekam dann meinen Schlüssel ausgehändigt. Der arme Yamasa-Mensch brachte mich noch zum Apartment und wuchtete den 20kg Koffer die Treppe hoch (er erschien mir von Haus aus etwas kurzatmig, der arme Mann). Dann der erste Fauxpas: Ich lief schnurstracks rein in die Wohnung, er stand keuchend in der Tür und wies mich sofort darauf hin, dass hier neben der Tür doch ein Schuhregal stünde. Selbstverständlich, wie konnte ich auch nur gleich mit Schuhen reinrennen? Hier ist das eben anders, selbst im Flugzeug zogen durchwegs alle Japaner sofort ihre Schuhe aus und eigens mitgebrachte Hausschuhe an ^^

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Zugegeben, erst Mal herrschte Katzenjammer. In der Wohnung war es unglaublich heiß, ich hatte nichts zu trinken (das Leitunsgwasser schmeckt nicht so besonders) und war völlig übermüdet, hatte ich doch die Tage davor und auch im Flugzeug kaum geschlafen. Also gleich mal die Treppe zu meinem Mini-Loft rauf und den Futon ausgepackt. Nach dem wichtigsten Check, ob das Internet auch funktioniert, gab ich mich erst mal der Müdigkeit hin. Danach ging’s auf Entdeckungstour.

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Dieser kleine Schrein ist auf dem Parkplatz vom 100 Yen Laden / Denny’s Restaurant und müsste dem Lätzchen um die Jizo-Statue nach einer für sogegannte Mizuko („Wasserkinder“) sein, also für alle abgetriebenen oder verlorenen Babys.

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Alles hat hier auf alle Fälle sonntags und diemeisten Läden bis in die Nacht auf, was ich ganz wundervoll finde, da ich eh so eine Nachteule bin *huhu* McDonald’s gibt’s an jeder Ecke und im Happy Meal…? Nein, nicht Hello Kitty, dafür aber Chibi Maruko-chan (von der es übrigens auch Klopapier gibt):

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Die Preise im Supermarkt für die Dinge, die ich erkannt habe – das meiste wirft mir Rätselfalten auf die Stirn – haben mich etwas überrascht, vor allem Milchprodukte und Obst/Gemüse kommen mir teuer vor. Ein fertiges Bento bleibt dafür im Rahmen und so habe ich mich erst mal auf ein solches, fertige Nikuman (mit Fleisch gefüllte Hefeteigklöschen) und Apfelsaft beschränkt. Es schmeckte nicht schlecht (die Nikuman gab’s heute zum Frühstück), aber ich hatte ziemlich Heimweh und eher Lust auf selbstgemachte Spaghetti Bolognese oder etwas anderes europäisch leckeres ;p

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Nach der ersten kompletten Nacht auf dem Futon litt ich an Kreuz- und Kopfschmerzen und da es im gegensatz zum tropischen Tag gestern auch noch regnete, hatte ich ziemlich schlechte Laune. Da aber nichts mehr zu essen da war und ich beschlossen hatte ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen, musste ich mich auf die Socken machen. Erst zum 100 Yen-Laden für ein Fahrradschloss, dann quer durchs Viertel zu Domys Supermarkt (dort waren Yoghurt und Orangensaft erschwinglich, Obst und Gemüse dafür preislich ein No-Go), durch den Banhof und in eine Seitenstraße zum Fahrradhändler…tja, wenn das Japanisch begrenzt ist und man nur sagen kann „Ich möchte gerne ein gebrauchtes Fahrrad kaufen.“ – „Welches möchten Sie denn?“ – „Billiges Fahrrad?“ ist die Auswahl entsprechend gering und rostig. Jetzt fahre ich wohl mit dem ältesten Drahtesel von ganz Okazaki durch die Gegend und das neue Fahrradschloss sieht hochwertiger aus als die ganze Krücke zusammen, aber als ich dann so auf dem Rad durch die Straßen trat, fühlte ich mich plötzlich ganz glücklich. Als ich heim kam, war ich nass bis auf die Knochen und hatte nur eine Schüssel Cup-Nudeln als Lunch, aber das Rad gibt dem Ganzen hier ganz neue Dimensionen.

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Dann habe ich nochmal geschlafen (im Moment kann ich das ja noch wunderbar auf den Jetlag schieben) und bin erst um fünf wieder aus dem Bett…äh, den Federn…auch nicht, na dem Futon eben gekrochen (wer weiß, was da drin ist!?)

Nach fünf Uhr wird es innerhalb kürzester Zeit dunkel, aber da ja trotzdem alles noch stundenlang auf hat, bin ich los zur Aeon Mall. Wow, ist das Ding riesig! Ich kenne ja nur aus München PEP, OEZ und Riem Arcaden. Das hier ist irgendwie noch viel…cooler.

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Ja, es stimmt. Vor wirklich jedem Restaurant gibt es ein Schaufenster mit originalgetreuen Nachbildungen der angebotenen Speisen. Abgesehen von vielen Essmöglichkeiten, bin ich beinah an einer Überdosis kawaii/cute gestorben. Es ist hier wirklich so, wie man es sich vorstellt! Die Läden sind voll mit niedlichen Dingen, vom Glücksbärchi-Stift bis zum Spülschwamm mit aufgesticktem Gesicht ist hier alles süß!!!!! Zusätzlich gibt es einen Hello Kitty-Laden und einen Disney-Store…

Recht lustig fand ich aber dieses Geschäft mit jeder Menge süßer Klamotten…nein, nicht für Kinder.

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Für Hunde natürlich!

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Helloween steht schließlich vor der Tür…

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Also falls meine Senhsucht nach den Hoppelhasis zu groß wird kidnappe ich hier irgendwo einen Chihuahua und stecke ihn in dieses Kostüm.

Mein erster Kochversuch mit dem Reiskocher war erfolgreich und das Furikake (Drüberstreugewürz) mit Seetang und Pflaume, dass ich blind gekauft habe (ich stehe wirklich völlig ratlos im Supermarkt), war ausgesprochen lecker. So verabschiede ich mich gesättigt und mit einem guten Gefühl für heute. Oyasuminasai!

Alles Liebe,



9 Gedanken zu „Ankunft in Japan

  1. Annegret sagt:

    Hallo du!
    Das klingt ja superspannend und aufregend! Freu mich schon auf viel mehr Infos aus Japan und wünsch dir einen tollen Start an der Schule!
    Liebe Grüße aus Deutschland

  2. Sari sagt:

    WOW, so viel schon zu erzählen. Hach ist das aufregend, ich wäre jetzt gerne bei Dir und würde das alles live erleben. Aber so erzählst du und es fühlt sich ein bisschen so an :)
    Ich befürchte fast, dass ich dich irgendwann für mich einkaufen schicke *gg*

  3. Jlunie sagt:

    Wow, dass ist ja klasse!!!
    Man hat das Gefühl man wäre auch da. Ich beneide dich richtig. Was würde ich Geld ausgeben :-) Ich werde jetzt immer gespannt auf News warten und ich bin froh daran teilhaben zu können!!
    Ich drück dich und einen tollen Start an der Schule!!!!

  4. Everl sagt:

    Hey!

    wow endlich news..ich hab ja schon so mitgefiebert, wie es dir da unten geht- dauernd hab ich an dich gedacht^^
    woah wenn des alles so süß is, dann würden mir wahrschl auch andauernd die augen übergehen- warte nur bis ich mim hannes komme- des werd a schau- der muss ma dann a hundehalsband anlegen damit i ned in jeden schuppm reinlauf- aber immerhin wärs eins mit plüsch *yeah*
    ich rätzel grad- wenn du scho im supermarkt keine ahnung hast, was du kaufen sollst, was werd ich dann da kaufen? (hundefutter und i checks ned??*lach*)

    freu mi scho auf de neuen news..und a buidl vo da whg^^
    vo da schui…vom stadtkern..von…ach fotografier einfach alles…*giggle*
    drück di
    as everl

  5. Jlunies Schwester sagt:

    Hi!
    Wahnsinn du bist in Japan!!toll !! Da beneide ich dich
    aber! Irgendwann schnappe ich meine schwester
    und wir fliegen los. ^^
    freue mich auf mehr Fotos und Geschichten ^^

    liebe grüße aus Trier

  6. Fianna sagt:

    Ah, schön zu hören, dass es dir gut geht. :D

    Hört sich ja alles sehr aufregend an. Wo erlebt man denn heutzutage noch richtige Abenteuer. ;) Ich hoffe auf jeden Fall, das du dich schnell einlebst und ne wirklich tolle Zeit in Japan hast. Freu mich auf weiter News und Bilder, wenn man schon nicht selbst mit dabei sein kann. ;)

    *knuddel*

  7. Salomé sagt:

    It’s a pity I can’t understand what youw rote because I’m so eager to know how was your arriving in Japan…
    Love,
    Salomé

  8. Maru sagt:

    *waiiiiiii* Nachrichten aus dem Land der aufgehenden Sonne. Jetzt muss ich hier aber echt öfter mal reinschauen. ^-^ Der Flug nach Japan ist eeeeecht lang. Bist aber nicht non-stop geflogen, oder? Wie lang war das bei uns damals nochmal? *grübel* Jedenfalls sind wir mit Air France über Paris geflogen und hätten auf dem Rückflug wegen Verspätung fast den Anschlussflug verpasst. *Panik*

    Und echt strange, dass sie keinen schicken, der halbwegs Englisch kann. Aber du lernst sicher schneller Japanisch als die da Englisch. *kicher* Halte durch! (Ganbatte!) Und die haben echt im Flugzeug ihre Schuhe gewechselt? *smile*

    100 Yen-Shops sind toll und trinktechnisch habe ich immer wenn es ihn gab den Apfeltee getrunken,. *LOVE* ^.^ Obst, Gemüse, Milch und Käse sind echt teuer. Aber du kannst total günstig und lecker an Bahnhöfen in so kleinen Läden mit Nudelsuppe und so futtern. Und Bentôs sind nie verkehrt. Ich habe die Onigiri (Reisecken) mit unterschiedlicher Füllung geliebt und probier auf jeden Fall mal Melonpan in der Bäckerei! ^^

    Zum Thema Jetlag: Kämpfe dagegen an, dann kommste schneller in die neue Zeit rein. *knuffz* Waaaaiiiii, wie gerne wäre ich jetzt bei dir. Zumindest sprachlich könnte ich dir sicher etwas helfen, aber du packst das schon. Fighto!!! Und wenn du doch mal Notfall-Fragen hast, mail mir. ^^
    Streugewürz für auf Reis is immer toll. Und die Hundeklamotten sind echt der Hit! und Zum, Thema Spülschwamm noch kurz: Habe immer noch einen absolut unbenutzten bei mir rumliegen mit Glitzer, Gesicht und in Bärchenform!!! *kyaaaa*

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